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Die neue Generation Hausgeburt

Hier möchte ich euch von meinem Weg zur Hausgeburt erzählen. Ich bin der Meinung das es ganz vielen Frauen ähnlich geht und bin mir sicher das es an der Zeit ist das Frauen nochmal mehr für sich einstehen.


Die Anzahl der Rückmeldungen auf meine Instagramstorys die das Thema Geburt treffen, die teils schlimmen, traurigen, erschütternden Geschichten die ich da zu lesen bekomme haben mich darin bestärkt meine Geschichte mit euch zu teilen. Ihr seit nicht alleine. Die Geburtsvorsorge wie Sie aktuell in Deutschland abläuft darf so einfach nicht weiter geführt werden, denn im Grunde findet überhaupt keine Vorbereitung auf die Geburt statt.



Das ich auf diesem Bild mein Kind in den Armen halte, zuhause geboren, ohne Hilfe, ohne ärztliche Hilfe grenzt für manche Menschen an "Verantwortungslosigkeit" oder einfach nur an "Glück gehabt".

Es ist so viel mehr. Es ist das Gegenteil von Verantwortungslosigkeit! Genaueres dazu erkläre ich euch im weiteren Verlauft. Ich kann nur soviel sagen: Maya und Sofia (meine beiden großen Töchter) wachsen mit einer Natürlichkeit auf, wie ich Sie mir immer für Sie gewünscht habe. Alleine was die beiden aus dieser Hausgeburt mitgenommen haben nimmt Ihnen keiner mehr. Ihr Bruder wurde in ihrem sicheren zuhause geboren, er wird bis dato gestillt und alles was ein gesunder Mensch brauch um glücklich und im Urvertrauen groß zu werden haben all meine drei Kinder mitbekommen. Es gibt Werte im Leben die dich für dein restliches Leben prägen. Es gibt Momente im Leben die dich für immer verändern. Ein entscheidender Moment in dem Leben einer Frau ist dabei ihre Geburtserfahrung. Sie prägt Sie für den Rest von ihrem Leben. Ob Sie möchte oder nicht... Die eigene Geburtserfahrung, also wie kam ich zur Welt, ist so tief in uns verankert wie kaum etwas anderes.


Warum hab ich jetzt die Überschrift "Die neue Generation Hausgeburt" gewählt? Weil ich der Meinung bin das es ein Klischee bzw. ein Schubladen denken über Hausgeburten gibt. Eigentlich stellt sich die Allgemeinheit unter Müttern die ihre Kinder zuhause gebären andere Frauen wie mich vor. Äußerlich anders, wie innerlich anders. In den Köpfen der Menschen ist ein festes Bild davon verankert: Lange zottelige Haare, Ökokleidung, Holzofen zuhause, mindestens 10 Kinder und nur 2 Kinderzimmer. Der Mann dazu sieht etwa ähnlich aus. Auch lange zottelige Haare, Barfuß und meditierend sitzt er daneben und raucht noch eine Friedenspfeife....

Ich möchte hier betonen das dies keine Bewertung von mir ist! Es ist einfach nur eine Veranschaulichung wie sich die Gesellschaft Menschen vorstellt die ihre Kinder zuhause gebären.


Nun zurück zu mir. Ich entspreche dieser Schublade nun überhaupt nicht. Warum habe ich mich trotzdem für die Hausgeburt entschieden?

Es gibt zwei Gründe. Zum einen meine vergangenen zwei Geburten auf die ich gleich noch kurz eingehen werden, zum anderen aufgrund der Aufklärung die der sozialen Medien etc statt findet.


Fangen wir bei meiner ersten Geburt an. Wir sind Nachts um 2 Uhr im Krankenhaus eingetroffen und morgens um 6 wurde Maya mir mit der Zange herausgerissen und zeitgleich von oben mit dem Kristellergriff herausgedrückt. Ob dies wirklich notwendig war? Nein natürlich nicht....


Was ist nun in diesen vier stunden passiert das es soweit kommen musste? Vorne angefangen: ich wurde auf den Rücken gelegt und ab und zu durfte ich mich auf eine Seite drehen. Ständig wurde ich vaginal untersucht, der Muttermund ging trotz meiner miserablen Lage die ich kaum bis gar nicht aushalten konnte flott auf, was wohl alle erstmal zufrieden stimmte. Ich verweigerte auf viele viele Nachfragen immer wieder die PDA. Nun ging es immer weiter Richtung 6 Uhr und der Schichtwechsel stand bevor. Es musste also seitens der Ärzte eine Entscheidung getroffen werden wie jetzt schnellst möglich die Geburt abgeschlossen werden konnte, denn sollten doch die letzten vier Stunden nicht "umsonst" für das Personal gewesen sein... Der Muttermund war schließlich schon bei 10 cm. Also hatte ich urplötzlich ein "pathologisches CTG".... Wer sich mal damit auseinander gesetzt, das ist immer die Hauptursache für jegliche Übergriffe die stattfinden... Denn das die Herztöne abfallen unter Geburt ist absolut normal und notwendig für den Geburtsprozess. Es wäre unnormal würde das ich geschehen....


Also musste es jetzt natürlich ganz schnell gehen. Der Arzt griff zur Zange und die Hebamme stimmte ihre Ellenbogen in meine Rippen und schmiss sich auf meine Bauch. Wie bereits gesagt hatte der Arzt in dieser Zeit Maya am Kopf mit der Zange gegriffen und riss Sie aus mir raus. Ohne jegliche Betäubung, ohne unser Einverständnis, einfach ohne alles. Maya war nun also pünktlich zum Schichtwechsel geboren. Der Arzt und die Hebamme verabschiedeten sich noch von mir und sagten: wir sehen uns morgen.

Thomas und ich einfach nur unendlich glücklich mit unserem kleinen Sonnenschein. Sie ist gesund geboren und alles andere spielte nun erstmal keine Rolle mehr. Die Dankbarkeit, das wir unser gesundes Baby im Arm hielten war so unendlich groß das im ersten Moment alles andere vergessen schien.


Selbstverständlich holte mich alles wieder ein als die vielen Schmerzmittel nachliesen und die Auswirkungen der Zange, des Kristeller Griffs nach und nach ihre Spuren zeigten.... das gesamte erste Lebensjahr hatte ich mit massiven Beckenbodenproblemen zu kämpfen und immer mehr wurde mir bewusst was eigentlich wirklich in dieser Nacht passiert ist. Die Gefühle von Wut, Angst, Machtlosigkeit, Ungerechtigkeit und nicht zuletzt meine Versagensgefühle Maya gegenüber wurden nie wirklich besser...


Was bei der Geburt von Maya seitens des Krankenhauses geschah war: Verantwortungslos und Übergriffig! Es war gefährlich und nicht notwendig. Hier kann man wohl sagen das Maya und ich einfach nur Glück hatten das nicht mehr passiert ist! Erinnert ihr euch das das eigentlich genau die Dinge sind die Menschen Familien vorwerfen die ihre Geburt zuhause planen?



Dann kam meine zweite Geburt. Im Krankenhaus angekommen war mein Muttermund schon bei 10 cm und ich mir sicher diesmal läuft alles so wie ich es möchte. Leider war die Geburt 4 Wochen zu früh und ich bekam also bei Eintreffen im Krankenhaus mitgeteilt das meine Tochter nach der Geburt auf die Intensivstation verlegt werden müsse. Alles verhandeln ergab keine Erfolg. Ich wollte das Krankenhaus wechseln, Thomas war das alles jedoch in diesem Stadium zu heikel.... Ich war wie erwähnt schon bei einem komplett geöffneten Muttermund.


Nun passiert das natürlichste der Welt. Meine Wehen waren schlagartig weg. Natürlich wollte und konnte ich so mein Kind nicht mehr gebären. Ich wollte Sie nicht hergeben (hier sei erwähnt das wenn Sie zwei Tage später gekommen wäre diese Maßnahme nicht mehr ergriffen worden wäre da ich dann im Wochenwechsel gewesen wäre und somit laut Klinikbedingung im "sicheren Bereich". Sofia wurde 36 + 5 geboren. Ab 37 ist es keine "Frühgeburt" mehr. Das heißt es wird sich nicht das Kind angeschaut, sondern es geht stur nach einem Richtwert.


Somit haben Sie mir einen Wehentropf angehängt... Die Geburt ging so dann weiter, obwohl ich und Sofia nicht mehr dazu bereit waren. Die Wehen waren von jetzt auf gleich heftig, trotzdem habe ich diesmal Sofia dann alleine geboren ohne Hilfe von außen was ich auch klar kommuniziert hatte (und nett war ich in diesem Stadium, in dieser Situation eh nicht mehr). Ich durfte Sofia dann eine Stunde behalten und dann wurde Sie auf die Intensivstation gelegt.


Der weitere Verlauf war natürlich auch klar. Ich bekam Fieber, einen Wochenflussstau, eine Brustentzündung nach der anderen... Mein ganzer Körper, meine Seele und einfach alles in mir sehnte sich unendlich nach meinem Kerngesunden Baby das ohne jegliche Behandlung auf einer anderen Station lag.... Sofia hatte keine Anpassungsschwierigkeiten, Sie bekam keinerlei Behandlung sondern wurde nur beobachtet. Nach dem dritten Tag verließen wir dann endlich auf eigene Verantwortung das Krankenhaus und gingen mit Sofia nach Hause. Dies hätten wir jetzt im Nachhinein schon am ersten Tag machen sollen. Trotzdem waren die Auswirkungen unserer Trennung so unglaublich schlimm für nicht, das ich wochenlang immer wieder Fieber, starke Blutungen etc bekam....


Nicht zu vergessen das die Plazenta unmittelbar nach der Geburt von der Hebamme durch erneutes aufdrehen des Wehentropfs (wieder ohne Rücksprache, wieder einfach Übergriffig) eingeleitet wurde.


Als ich dann mit Tom schwanger war, waren diese beiden schlimmen Geburtserfahrungen natürlich gleich wieder da. Ich wusste das ich es nicht nochmal schaffe mein Kind unter solchen umständen zu gebären. Die Angst vor Übergriffen, die Angst schon wieder mein Kind abgeholt zu bekommen war einfach zu groß! Zusätzlich waren in dem Sommer noch Corona Maßnahmen als Erschwerung dazu (auch wenn Sie bis Geburtstermin weg waren).

Trotzdem war für mich klar, unter keinen Umständen findet die Geburt ohne Thomas statt, dann lieber ohne Arzt! Unser Kind brauch mich und seinen Papa, sonst nichts. Keine Interventionen, keine Übergriffe, keine Trennung in den ersten so wichtigen Tagen.


Thomas war direkt für die Hausgeburt. Ich mir Anfangs noch nicht ganz sicher wo es wirklich statt finden soll. Denn ich hatte auch immer den Satz der Hebamme in meinem Kopf: Deine eigenen Wehen sind nicht stark genug um dein Kind zu gebären, du brauchst einen Wehentropf. Dieser Satz begleitete mich nun schon seit Jahren immer wieder... Also sprach mit meiner Nachsorgehebamme darüber (die übrigens auch bei Maya und Sofia die Nachsorgehebamme war). Und als hätte ich nur darauf gewartet es endlich gesagt zu bekommen sagte Sie in dem Gespräch zu mir: Bianca, selbstverständlich sind deine eigenen Wehen stark genug um dein Kind zu gebären!


Ich vereinbarte mit ihr dann das ich wir nun eine Woche in Urlaub fliegen und ich mir in dem Urlaub Gedanken über den Geburtsort mache. Aber eigentlich war mir in dem Moment, in dem Sie das zu mir sagte ganz klar: Diesmal bekomme ich mein Kind zuhause.

Ich wollte selbst noch von mir wissen ob ich nach dem Urlaub noch genauso denke und wollte die endgültige Entscheidung bis dahin abwarten. Zuhause rief ich aber schon die Hausgeburtshebamme an und vereinbarte mit ihre meinen ersten Kennenlerntermin. Ich dachte ich kann ihn ja immer noch absagen wenn ich mich bis dahin doch anders entscheide....


Aber es war klar. Glasklar. Für mich, wie für Thomas! Diese Kind bekommen wir zuhause. Diesmal bleibt unser Kind bei uns und wir genießen unsere Familienzeit.


Alle Interventionen, alle Übergriffe die im Moment immer noch tag täglich statt finden müssen endlich aufhören. Frauen müssen besser vorbereitet in ihre Geburt gehen. Die Väter müssen besser vorbereitet in die Geburt gehen. Sie müssen unter Umständen für ihre Frauen und Kinder kämpfen falls die Frau unter Wehen nicht mehr dazu in der Lage ist!


Durch social Media findet immer mehr Aufklärung statt. Die Frauen erfahren immer mehr und besser was es heißt selbstbestimmt zu gebären. Sie lernen von anderen Frauen und ich bin mir ganz sicher das es in Zukunft immer mehr Frauen geben wird die ihre Kinder selbstbestimmt und zuhause gebären! Nicht jede Frau fühlt sich zuhause sicher. Aber auch im Krankenhaus muss für die Zukunft die Möglichkeit für die Frauen bestehen ihre Kinder selbstbestimmt gebären zu können. Wir müssen alle weiter dafür kämpfen. Wir müssen aufklären und anderen Frauen helfen. Wir müssen mit Ihnen über ihre Geburtserfahrungen sprechen. Wenn notwendig müssen die Frauen in speziellen Traumatherapien ihre Geburten verarbeiten. Es wird Sie einholen wenn Sie es nicht tun. Irgendwann.

(sprecht mich gerne an, ich habe eine super Adresse für Traumatherapie).


Traut euch! Traut euch für euch selbst und eure Kinder einzustehen. Ihr seit die Expertin für eure Geburt! Nicht die Hebammen, nicht die Ärzte. Ich und eure Kind seit ein Team. Dein Kind kommuniziert über dich! Vertraue dir und deinem Kind. Ihr schafft das. Wenn ihr es nicht schafft oder du weißt du brauchst Hilfe, dann hole dir Hilfe. Aber bleibe selbstbestimmt dabei. Auch Kaiserschnitte können selbstbestimmte Geburten sein. Es ist ein Segen das wir diese Möglichkeit haben. Leider wird es nur so oft so falsch eingesetzt.


Hört auf mit dem Schubladen denken. Lasst euch nicht von anderen verunsichern wenn ihr einen Plan habt! Hausgeburten sind weder verantwortungslos, noch Glückssache. Es sind Geburten bei denen ihre eine 1:1 Betreuung habt. Es sind Geburten bei denen ihr jederzeit die Möglichkeit habt ins Krankenhaus zu wechseln. Wenn euer Kind nach einer Hausgeburt Hilfe benötigen sollte, dann fahrt ihr ins Krankenhaus und es bekommt Hilfe. Wenn ihr nicht in einer Level 1 Klinik entbunden hättet, wäre sonst auch eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus nach der Geburt möglich.


Traut unseren Kindern endlich etwas zu. Ein Kind das Hilfe braucht, kommt nicht zuhause zur Welt. In aller Regel passieren dann Geburtsstillstände oder andere Dinge weshalb eine Verlegung der Hausgeburt in ein Krankenhaus schon vorher statt findet. Ich habe es oben schonmal gesagt: Unsere Kinder kommunizieren durch uns! Ich fühlt euch nicht gut, die Geburt kommt nicht ins rollen, ihr habt vorher schon Ängste etc die ihr die ganze Zeit evtl. nicht hattet. Euer Kind wird sich durch euch ausdrücken falls es Hilfe braucht. Ganz sicher.

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